Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

250 Jahre Freimaurerei in Emden

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(Text und Fotos von Peter Bertus) Mit einem eindrucksvollen zweitägigen Festprogramm beging die Emder Loge „Wahre Treue zur Ostfriesischen Union“ am 15. und 16. November Ihr Jubiläum „250 Jahre Freimaurer in Emden“. Gefeiert wurde im „Klub zum Guten Endzweck“, der für die Freimaurer in Emden ein Ort von großer symbolischer Bedeutung ist. Er wurde einst von Brüdern im Zeichen freimaurerischen Gedankengutes „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ gegründet.

Zu dem freitäglichen Abendprogramm am 15.November waren die geladenen Vertreterinnen und Vertreter der Öffentlichkeit gekommen. Im bis auf den letzten Platz gefüllten großen Veranstaltungssaal konnte Jürgen Dietrich, Meister vom Stuhl, den Oberbürgermeister der Stadt Emden, Bernd Bornemann, begrüßen. Außerdem den Verwaltungsvorstand der Stadt, Mitglieder des Niedersächsischen Landtages, die Präsidenten des Niedersächsischen Staatsarchivs, der Industrie- und Handelskammer und der Ostfriesischen Landschaft, die Vorstände der Sparkasse Emden, den Vorstand der a Lasco Bibliothek, den Ärztlichen Direktor des Emder Klinikums, den Direktor des Emder Landesmuseums, Vertreter der Kunst, die Präsidenten der Emder Rotarier und des lokalen Lions Clubs sowie die Journalisten der Lokalpresse und des Ostfriesland-Magazins.

Seinem Grußwort stellte Stuhlmeister Jürgen Dietrich drei Fragen voran: Wie kann man Zeit erfahrbar machen? Wie kann man Zeiträume begreifbar machen? Wer kann sich 250 Jahre vorstellen?  Er nahm seine Festgäste  mit zurück auf eine Reise in das Jahr 1763. Kerzen, Fackeln und Öllampen statt Strom. Keine Zeitungen, geschweige denn Radio oder Fernsehen. Keine Straßen im heutigen Sinne. Wer es sich leisten konnte, bediente sich der Kutsche, die meisten Menschen gingen zu Fuß. Junge Leute würden heute bezweifeln, ob das überhaupt möglich sei, ein Leben ohne Telefon, Computer, soziale Netzwerke.

Oberbürgermeister Bernd Bornemann eröffnete sein Grußwort mit Worten aus den „Gesprächen für Freimäurer“ von Lessing, mit denen er,  auch  im Namen des Rates und der Verwaltung der Stadt Emden, gratulierte. „Die Freimaurerei beruht im Grunde nicht  auf äußerlichen Verbindungen, sondern auf dem Gefühl gemeinschaftlich  sympathisierender Geister.“ „250 Jahre Freimaurerei in Emden“, so der OB weiter, „sind ein wirklich besonderes Jubiläum. Deren Mitglieder hatten vieles bewirkt, wenn auch meist im Stillen.“ Die Loge habe bedeutende Männer der Stadt angezogen, wie etwa ihren langjährigen Oberbürgermeister Leo Fürbringer in Jahre 1899. Dieser und andere Emder seien davon angetan gewesen, dass Freimaurer für Toleranz und Mitmenschlichkeit eintreten, sowie dafür, an sich selbst zu arbeiten und die eigene Persönlichkeit zu entfalten. Die Logen seien Räume, in denen Gleichheit und freies Denken praktiziert würden.

Die Freimaurerei unserer Zeit trage bei aller Traditionsverhaftung recht moderne Züge, führte der OB aus. Sie frage nicht nach Herkunft, Religion oder politischer Überzeugung, sei nicht nur human, „sondern in unserer globalisierten Welt auch unabdingbar“. Auch die Sinnsuche, der sich die Freimaurer widmen, sei gerade heute, wo existenzielle oder spirituelle Fragen viele Menschen stark beschäftigten, „sehr modern“.

In seiner Festrede stellte Distriktmeister Hasso Henke seine Gedanken unter das Motto „Beständigkeit im Wandel der Zeit“. 250 Jahre Freimaurerei in Emden, das sei ein wahrhaft bemerkenswerter Geburtstag. Dies sowohl für die Brüder aus vielen Orten des Distriktes als darüber hinaus auch für die Öffentlichkeit, weil sie vielleicht erstmals Kontakt mit der Freimaurerei und dieser Loge hätte. Sich die Frage stellten „Was machen diese Freimaurer eigentlich?“ Aber auch für viele Brüder sei ein solches Herantreten an die Öffentlichkeit sicher noch ein ungewöhnlicher Vorgang, hätten sie doch aus früheren Zeiten verinnerlicht, sich als Freimaurer lieber bedeckt zu halten. Das habe sich, wie man sehe, gründlich geändert. Hasso Henke: „Wir Freimaurer überall in Deutschland haben immerhin mehr als 60 Jahre nach der Verfolgung durch die Nazis erkannt, dass es höchste Zeit ist, mit unseren Anliegen und unseren Zielen den Menschen um uns herum zu zeigen, dass es andere Wege gibt, miteinander umzugehen, als nur darauf zu achten, wer sich wann welches Auto leisten kann, wer welche Uhr trägt oder wer im Urlaub am weitesten weg war.“

Im Anschluß an den Festvortrag des Dictriktmeisters übergab der Meister vom Stuhl der Emder Loge die aus Anlass ihres Jubiläums gestifteten Spenden. 2.000 Euro erhielt der vor zehn Jahren Jahren in Emden gegründete Verein theartic, der gemeinsame Theaterangebote „für sogenannte Behinderte und sogenannte Nichtbehinderte“ macht. Die Emder Freimaurer fühlen sich dem Verein verbunden, weil sie  nach den Worten von Stuhlmeister Dietrich seit 250 Jahren die Gleichheit aller Menschen betonen.

Ebenfalls eine Spende von 2.000 Euro erhielt der Bauverein Neue Kirche Emden für noch offene Veränderungs- und Ausstattungswünsche. Der Verein fördert die Erhaltung, Restaurierung, Rekonstruktion, sowie die Nutzung der Neuen Kirche als baugeschichtliches Denkmal und wirbt Mittel dafür ein. Nach den Worten des früheren Emder Oberbürgermeisters Brinkmann wird die Neue Kirche Gotteshaus bleiben, sich aber auch für neues kulturelles Leben öffnen.

1.000 Euro Spendengeld übergab der Emder Stuhlmeister an das vor 24 Jahren als Emder Bürgerstiftung gegründete Umweltzentrum Ökowerk. Leitziel der Stiftung ist Bildung für nachhaltige Entwicklung durch Erleben, Begreifen, Handeln, Bewahren.

Das 250jährige Jubiläum der Freimaurer in Emden fand in der lokalen Presse einen in diesem Umfang von den Brüdern nicht erwarteten positiven Widerhall. Die lokalen Zeitungen berichteten vor und nach den Festlichkeiten ausführlich. Ein überregionales Magazin will ebenfalls in Wort und Bild das freimaurerische Großereignis in Emden beleuchten.