Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

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Eine Reise nach innen – Testament eines Freimaurers

Dieter Hönig: Testament eines Freimaurers
Verlag Delta X, Wien 2019, ISBN 978-3-7408-0200-4 256 Seiten, Softcover 10,90 EUR

Gelesen von Hasso Henke

Foto: © spaxlax / Adobe Stock

Das Buch ist eine Reise nach innen und dies im doppelten Sinn, in das Innenleben des Wiener Freimaurers Dieter Hönig. Eng verbunden damit in das Innere der Freimaurerei, so wie der Autor sie seit 21 Jahren erlebt. Viele Freimaurerbücher sind so etwas wie klassische Lehrbücher: über die Ideen der Freimaurerei, ihre Anliegen, ihre organisatorischen Strukturen und ihre Geschichte.

Dieses Buch ist anders. Zwar lernt man durchaus viel über die Freimaurerei, aber kein Lehrbuch, sondern vielmehr ein Lebensbuch, ein autobiographisches Buch. Man erfährt, wie Dieter Hönig die Freimaurerei in ihrem Inneren wahrnimmt, wie die freimaurerischen Ideen aus seiner Sicht gelebt werden, wie verschieden die Brüder ticken, welche Erfahrungen er gemacht hat: viele gute, aber auch weniger gute. „Es menschelt auch bei uns“, habe ihm ein Freimaurer noch vor seiner Aufnahme gesagt. Aber – und das ist wichtig: Hönig schildert all sein Erleben letztlich mit großer Sympathie und Dankbarkeit für seine Brüder. Am kritischsten geht er mit sich selbst um, er schont sich ganz und gar nicht. Chapeau!

„Was ist dir am wichtigsten in deinem Buch“, fragte ich den Autor am Telefon. Antwort: „Dort wo es beginnt, ernst zu werden.“ Damit meint er nach den Anfangskapiteln über die durchaus unterhaltsame „Verwirrung des Suchenden“ das tiefe Erlebnis seiner Aufnahme, gefolgt von den symbolischen Lehr- und Wanderjahren; dann das immer bessere Begreifen des Wesens der Freimaurerei und ganz besonders auch das Kennenlernen vieler anderer Brüder; nicht zu vergessen die für die Freimaurerei konstitutive Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit. Seine ursprüngliche Vorstellung, eine Freimaurerloge sei bloß so etwas wie ein „Nette-Leit-Verein“ verblasste immer mehr und machte der Erkenntnis Platz, dass die Begegnung mit den Brüdern im wöchentlichen Ritual und darüber hinaus zu einer anhaltenden und tiefen Lebenserfahrung führen kann: mit viel persönlichem Gewinn, aber immer auch mit Auf und Ab.

Gerade bei einem so persönlichen Buch bleibt noch die Frage: Wer ist dieser Dieter Hönig? Ein Wiener, zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung 74 Jahre alt, seit 1998 Freimaurer in der Loge „Logos“ in Wien. Beruflich war er viele Jahre Opernsänger, ein Bariton; den lustigen Papageno in der „Zauberflöte“ hat er oft gesungen. Seit einiger Zeit arbeitet er als freiberuflicher Wissenschaftsjournalist bei der Wiener Wochenzeitung „Falter“.

Kontakt zum Autor

Dieser Beitrag stammt aus dem Heft 2-2020 der HUMANITÄT, dem deutschen Freimaurer-Magazin. Das Heft kann bei der Kanzlei abonniert werden.