Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Matinee der Loge „Lessing zum Flammenden Stern“ mit Julian Nida-Rümelin

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Matinee der Loge „Lessing zum Flammenden Stern“ mit Julian Nida-Rümelin

Von Willi Drach und Volker Frühling

Die Loge „Lessing zum Flammenden Stern“ in München hat, in Zusammenarbeit mit dem Distrikt Bayern, ihre diesjährige Sommer-Matinee am 16. Juli 2021 wieder als Präsenzveranstaltung durchgeführt. Im vergangenen Jahr war sie wegen der Pandemie kurzfristig abgesagt worden.

Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, der eigentlich schon für 2020 zugesagt hatte, hielt einen Vortrag zum Thema: „Die Realität des Risikos: Über den vernünftigen Umgang mit Gefahren“. Die Zahl der Besucher blieb Corona-bedingt leider auf fünfzig beschränkt, aber so gesehen hatten wir ein volles Haus.

Julian Nida-Rümelin studierte Philosophie, Physik, Mathematik und Politikwissenschaft. Er ist seit 2004 Professor für Philosophie und politische Theorie an der Ludwig-Maximilians-Universität. Er war Kulturstaatsminister im Bundeskanzleramt und ist seit 2020 Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ethikrates.

Nida-Rümelin führte den Zuhörern vor Augen, in welchem Ausmaß unsere Gesellschaft in den letzten anderthalb Jahren mit der Realität des Risikos und deren Auswirkungen auf jeden Einzelnen konfrontiert worden ist. Die Auswirkungen auf den Einzelnen, die Wahrnehmung und der Umgang mit dieser Realität waren und sind allerdings sehr unterschiedlich. Die Gesellschaft laufe dadurch Gefahr, in viele Gruppen zu zerfallen, die sich gegenseitig nicht mehr verstehen, ja sich sogar mit Hass und Gewalt verfolgen. Die Ursachen dafür seien vielfältig und nicht mit einfachen Ursache-Wirkungs-Konzepten zu erklären. Vielen Menschen mache diese Entwicklung Angst. Sie fühlten sich ausgeliefert und hilflos. Dadurch wachse die Gefahr irrationaler Entscheidungs- und Handlungsprozesse. Gerade in einer solchen Situation sei aber der vernünftige Umgang mit Risiken besonders wichtig, so Prof. Nida-Rümelin. Grundlagen dafür seien die Zulassung wissenschaftlicher Pluralität, das Engagement für gesellschaftliche Bildung, der Mut zur transparenten Kommunikation und der Wille, sich mit komplexen Problemstellungen auseinanderzusetzen; gegebenenfalls auch auf der Grundlage mathematischer Modelle.

Die angeregte und sehr fundierte Diskussion zeigte, wie sehr es Julian Nida-Rümelin gelungen ist, die Zuhörer mitzunehmen und zu begeistern. Das anschließende Buffet bot neben der notwendigen Stärkung weitere Möglichkeiten zu interessanten Gesprächen im kleinen Kreis.

Dieser Beitrag stammt aus dem Heft 6-2021 der HUMANITÄT, dem deutschen Freimaurer-Magazin. Das Heft kann bei der Kanzlei abonniert werden.