Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Meinungen achten und Brücken bauen

Empfehlen

Grußadresse des Großmeisters zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel

Foto: © chingis61 / Adobe Stock

„Wer wird Weihnachten recht feiern? Wer alle Gewalt, alle Ehre, alles Ansehen, alle Eitelkeit, allen Hochmut, alle Eigenwilligkeit endlich niederlegt an der Krippe.“

Am kommenden Sonntag ist bereits der 3. Advent und es sind nur noch wenige Tage zum Jahreswechsel. Es ist die Zeit, in der man innehalten will, das vergangene Jahr Revue passieren lässt und dem kommenden Jahr vielleicht nachdenklich, vor allem aber hoffnungsfroh entgegensieht.

Ein wichtiges Ereignis 2019 war das 70. Jubiläum unserer Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland. Am 19. Juni 1949 wurde in der Geburtsstadt unseres Bruders Johann Wolfgang v. Goethe in der Paulskirche zu Frankfurt am Main unsere Großloge gegründet. Die damals formulierten „freimaurerischen Grundsätze“ sind noch immer richtungweisend und wesentlicher Teil der “Freimaurerischen Ordnung”.

Artikel 2 unserer freimaurerischen Grundsätze formuliert wie folgt: „In den Mitgliedslogen der Großloge arbeiten Freimaurer, die in bruderschaftlichen Formen und durch überkommene rituelle Handlungen menschliche Vervollkommnung erstreben. In Achtung vor der Würde jedes Menschen treten sie ein für die freie Entfaltung der Persönlichkeit und für Brüderlichkeit, Toleranz und Hilfsbereitschaft und Erziehung hierzu. Glaubens-, Gewissen- und Denkfreiheit sind den Freimaurern höchstes Gut. Freie Meinungsäußerung im Rahmen der Freimaurerischen Ordnung ist Voraussetzung freimaurerischer Arbeit.“

Für das zurückliegende Jahr sind zunehmende Beschimpfungen und Gewalt, so zum Beispiel gegen Migranten, gegen Juden, gegen Rettungshelfer und Ordnungskräfte, gegen Journalisten und Politiker, in Einzelfällen bis hin zum Mord, Hasskommentare im Internet sowie die Verrohung der Sprache als Bestandteil der politischen Auseinandersetzung festzustellen. Einem für eine demokratische Weiterentwicklung wünschenswerten und unerlässlichem gesellschaftlichem Zusammenhalt sind diese Tendenzen nicht förderlich.

Für uns Freimaurer ist der oben zitierte Artikel 2 unserer Verfassung der Auftrag, Zivilcourage zu zeigen und Brücken zu bauen. Es gilt, unsere elementaren humanistischen Tugenden wie Humanität, Solidarität, Toleranz, Vertrauen, Kooperationsbereitschaft, Mut zum Widerspruch, bis hin zum einfachen Zuhören können alltäglich zu leben, um zumindest in unserem Umfeld den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

Die Jahreswende ist allerdings auch die Zeit, Dank auszusprechen. So danke ich allen Brüdern in ihren Logen für ihr gutes Wirken und ihr Engagement, ich danke den Stuhlmeistern für die Fort- und Weiterentwicklung unserer Logen, ich danke den Arbeitskreisen, Ausschüssen, Gremien und Kollegien unserer Großloge für ihre Arbeitsergebnisse, ich danke den Großbeamten und Mitgliedern des Großlogenrates sowie den Mitgliedern des Vorstandes für ihre guten und zielführenden Beschlüsse auf solider Basis und ich danke unserer Kanzlei für die kontinuierliche Bearbeitung der Anfragen und Arbeitsaufträge aus der Bruderschaft und für ihre stete Unterstützung bei all meinen Aktivitäten. Nicht zuletzt möchte ich mich auch bei der Leserschaft unseres Newsletters für das Interesse an unserer Bruderschaft bedanken.

Ihnen allen, Ihren Familien und Freunden wünsche ich eine frohe und stimmungsvolle Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in ein privat wie beruflich erfolgreiches sowie friedvolles Jahr 2020. Dies verbinde ich mit der Hoffnung, dass auch Sie über die Feiertage Gelegenheit finden, abseits der Hektik des Alltags neue Kraft für das vor uns liegende Jahr mit all seinen vielfältigen Facetten und Herausforderungen zu schöpfen. 

Stephan Roth-Kleyer

Großmeister der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland