Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

NDR Radiophilharmonie spielt Freimaurermusik

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Die NDR Radiophilharmonie in Hannover Foto: Axel Herzig/NDR
Die NDR Radiophilharmonie in Hannover Foto: Axel Herzig/NDR

Das verbindende Band zwischen drei Komponisten beim Konzert der NDR Radiophilharmonie am 19. Oktober 2017 hieß erklärtermaßen – aus Anlass der 300-Jahr-Feierlichkeiten: Freimaurerei.

(Hannover/jo) Willem Pijper, Wolfgang Amadeus Mozart und Jean Sibelius waren Freimaurer. Die Zugehörigkeit zum Bund und die „Seelenverwandtschaft“ zwischen Musik und Freimaurerei wurde im Abo-Konzert der Reihe „C1“ im mit 1.200 Zuhörern restlos ausverkauften Großen Sendesaal des Funkhauses Hannover ebenso feinsinnig aufgespürt wie offen benannt.

Zur Einführung unmittelbar vor Konzertbeginn ging Cellist und Moderator Christian Edelmann (ein Nicht-Freimaurer) auf die Werte und Symbole der Freimaurer und deren Verbindung zur Musik ein und bat zum Dialog Altgroßmeister Jens Oberheide auf die Bühne.

Beide thematisierten in ihrer Konzerteinführung besonders die „Sechs Adagios für Orchester“, die Willem Pijper (1894-1947) 1940 als Ritualmusik für die Loge komponiert hatte. Die „symbolisch hochaufgeladene Musik“ (Programmvorschau) ist gewissermaßen die musikalische Übersetzung einer freimaurerischen Initiation.Vom freimaurerischen Klopfen auf dreimal Drei (intoniert mit Trommel) über das Öffnen der Tempeltür, die Fragen und Reisen, die Einweihung und die „Bruderkette“ zum Schluss der Zeremonie. Die besteht bei Pijper aus 27 Takten, bestehend aus dreimal drei mal drei musikalisch-symbolischen Blöcken.

Im letzten Adagio öffnet sich wieder die Tempeltür, und es geht hinaus in die „profane Welt“. Im strahlenden „C“ wird hier die „Erleuchtung“ idealisiert. Jens Oberheide wies auf thematische Parallelen bei Mozart hin. Auch bei Mozarts Freimaurermusik steht C-Dur für Licht und Leben. Dessen symbolträchtige „Klopfzeichen“ aus der Ouvertüre der „Zauberflöte“ (Pijper verwendet dieselben)  werden auch unter Musikern „Freimaurer-Akkorde“ genannt. Nun können Freimaurer sicherlich ihre musikalisch übersetzten Zeremonien intimer deuten als Außenstehende. Die aber konnten im Konzert die „Übersetzung des Gefühls“ durch Musik eindrucksvoll erahnen. Und dass man Musik auch als solche genießen kann, bewies der starke Beifall des Konzertpublikums.

Dass ein renommiertes Sinfonieorchester wie die NDR Radiophilharmonie unter Leitung von Andrew Manze freimaurerische Ritualmusik (ohne Zutun von freimaurerischer Seite!) „entdeckt“ und voller Freude vor begeistertem Publikum spielt, ist sicherlich ein Novum. Der Niederländer Willem Pijper ist für viele eine Neu- oder Wiederentdeckung, während Mozart (Violinkonzert Nr.3 und Adagio für Violine und Orchester) und Sibelius ( Sinfonie Nr. 6) als vergleichsweise „populäre“ Freimaurer gelten dürfen.

Das Konzert wurde aufgezeichnet und wird am 1. Dezember 2017 um 20.00 Uhr auf NDR Kultur übertragen.