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„…und dann haben wir einfach losgelegt“

Der „Freimaurer-Spaziergang“ wird zum Podcast der Großloge
Drei freimaurerische Podcaster im Gespräch

Sonderfolge 100: Neuer Schirmherr und ein Interview
byFrank Schmalbach

Der „Freimaurer-Spaziergang“ wird mit dieser Folge zum offiziellen Medium der Großloge AFuAMvD. Zeit für ein herzliches Dankeschön an die Autoren der Folgen.

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Die beiden Moderatoren des Podcasts „Freimaurer im Gespräch“, Kai Stührenberg und Patrick Petersen, sind in dieser Folge im Gespräch am virtuellen Runden Tisch mit Frank Schmalbach.

Neue Informationsseite mit allen Folgen und weiteren Informationen ist nun: https://www.freimaurerei.de/informationen/podcasts/
Mail-Feedback an redaktion@afuamvd.de
Alles weitere – Format und Sprecher – bleibt.

Der Podcast Freimaurer-Spaziergang ist seit 2020 online. In dieser Zeit haben knapp 100 freimaurerische Zeichnungen (wie die Impulsvorträge bei Zusammenkünften gerne genannt werden), in Studioqualität eingesprochen und produziert, ihren Weg in die Öffentlichkeit gefunden – und zur Hörerschaft: Mehr als 170.000mal wurden diese Audiovorträge seither auf die Internet-Endgeräte geladen und gehört.

Initiator, Produzent und Sprecher der Podcastfolgen Br. Frank Schmalbach (66, auf dem Bild links) hat nun sein persönliches Projekt an die Großloge AFuAMvD zur Schirmherrschaft übergeben. Dies bedeutet: Die Podcastfolgen werden künftig mit dieser Website freimaurerei.de eng verknüpft, jedoch auch weiterhin „überall dort, wo es Podcasts gibt“ zu finden sein – also bei Spotify, AppleMusic, Amazon, Audible, Deezer usw. Auf unserer Seite Zeichnungen / Podcasts (s. Menü) sind alle bisherigen und künftigen Folgen in einem Player direkt abspielbar. Alle Zeichnungen auf dieser Website werden künftig zum Lesen und zum Hören zur Verfügung stehen.

Noch gibt es eine sehr überschaubare Zahl deutschsprachiger Podcasts mit dem Thema Freimaurerei. Neben dem Dialog Aus der Bauhütte der FGLD-Altgroßmeisterin Antje Hansen mit einer Freimaurerinnen-Schwester Barbara ist im vergangenen Jahr anlässlich des 175. Paulskirchen-Jubiläums auch das Frankfurter Demokratie-Café online gegangen.

Die Freimaurer im Gespräch der Brr. Kai Stührenberg (Mitte) und Patrick Petersen (rechts) waren 2019 wohl die ersten, die mit dem beliebten Dialog-Format gestartet waren. Inzwischen haben sie über 40 Folgen produziert.

Für die Folge 100 des Freimaurer-Spaziergangs hat Frank Schmalbach die beiden Podcaster-Kollegen zu einem Interview eingeladen:

Patrick Petersen ist 34 Jahre alt und arbeitet als Coach in der Erwachsenenbildung. Kai Stührenberg ist 59 Jahre alt und Staatssekretär im Bremer Wirtschaftsministerium. Die beiden moderieren den befreundeten Podcast Freimaurer im Gespräch. Wie sie dazu gekommen sind und was die beiden sehr unterschiedlichen Brüder dazu gebracht hat, sich in dieser Form zu engagieren, möchte ich sie heute persönlich fragen.

Frank: Hallo, Ihr zwei. Euer Podcast Freimaurer im Gespräch ist jetzt seit 2019 online. In dieser Zeit sind mehr als 40 Folgen entstanden. Wie ist die Idee dazu entstanden?

Kai: Hallo Frank. Ja nun, Patrick und ich haben lange Diskussionen über Facebook geführt, und schnell hatten wir in verschiedenen Gruppen ähnliche Gedanken geäußert und irgendwie eine gemeinsame Ebene gefunden.

Patrick: Ja, hallo auch bei mir, und ergänzend dazu: In diesem Prozess fiel uns dann auf, dass es viele Interessierte gibt, die sich heutzutage zwar über digitale Medien über die Freimaurerei informieren, die mediale Repräsentation der Freimaurerei jedoch überwiegend negativ geprägt ist, vor allem auf Plattformen wie beispielsweise Youtube. Oder, um es anders zu formulieren: Es ist keine große Herausforderung, einen negativen Eindruck über die Freimaurerei zu gewinnen, wenn man sich digital mit ihr beschäftigt. Und der Podcast soll der Versuch sein, genau dem entgegen zu wirken.

Kai: Genau, und irgendwann reifte die Idee, unsere Gedanken, einen Podcast mit einer größeren Gruppe von Menschen zu teilen. Wir haben uns ein wenig Technik angeschafft und dann einfach losgelegt.

Patrick: Ja, wichtig war uns dabei, dass wir nach außen hin zeigen, wie divers und vielfältig, und vor allem wie wertvoll die Freimaurerei ist, und nach innen hin ging es uns darum, den Diskurs zu öffnen und für Offenheit und Toleranz zu werben.

Frank: Woher kennt Ihr beiden Euch?

Patrick: Tatsächlich bis heute nur über die sozialen Medien. Man mag es kaum glauben, aber jetzt auch nach knapp einem halben Jahrzehnt der gemeinsamen Arbeit haben wir uns noch nie persönlich getroffen.

Frank: Wie wählt Ihr die Themen aus?

Patrick: Ja, um Interessierte zu erreichen, bemühen wir uns, uns an Themen des alltäglichen Lebens zu bedienen und diese im Podcast dann in einen freimaurerischen Bezug zu setzen. Das beinhaltet beispielsweise Themen wie Kommunikation, Beziehungen, Arbeit, Konflikte, Liebe und vieles mehr.

Kai: Wir greifen aber auch hier und da Themen auf, die vielleicht etwas ins Metaphysische gehen. Wir betrachten diesen Themenkomplex durchaus auch als relevant in der Freimaurerei – auch wenn das im täglichen Logenleben in den meisten Logen heute nur eine sehr kleine Rolle spielt.

Frank: Wir drei bedienen ja zwei unterschiedliche Podcast-Genres: Ihr habt ja das klassische Dialog- bzw. Interview-Szenario, und der Freimaurer-Spaziergang hat ja eher ein Vortrags- bzw. ein Vorlese-Format. Das bedeutet, dass wir natürlich auch uns unterschiedlich vorbereiten und produzieren. Bei mir ist es ja primär die redaktionelle Auswahl von Texten und die Kommunikation mit den Autoren. Die Produktion ist dann eher so ein ‚krönender‘ Abschluss. Wie gestaltet sich denn Euer Workflow?

Patrick: Ja, das ist ne spannende Sache. Die Erfahrung zeigt, dass die perfekte Vorbereitung auf einen Podcast sich in der Regel negativ auf die Dynamik und die Flexibilität eines natürlichen und authentischen Gesprächsflusses auswirkt. Um Interessierten aber einen authentischen Eindruck eines freimaurerischen Gespräches zu gewährleisten, entschieden wir uns dafür, unsere Podcasts bewußt nicht vorzubereiten, sondern genau so zu führen, wie wir es auch im echten Leben getan hätten. Tatsächlich entstehen viele Gedanken erst im Gespräch miteinander, denn wir fordern uns auch, stellen uns Fragen und wollen natürlich auch voneinander lernen.

Kai: Ja, man kann sagen: Für eine Folge von einer Stunde brauchen wir ca. eineinhalb Stunden miteinander im Gespräch, und danach geht es an den Rechner, um zu editieren, Trailer zu schneiden, Lautstärken anzupassen, und ggf. ein paar Sätze, Huster oder andere Nebengeräusche zu entfernen oder zu korrigieren. Und dann noch etwas am Sound bearbeiten, bisschen Hall und Kompression ergänzen, hochladen, Social Media bedienen. Und dieser Prozess braucht dann nochmal ca. 2-3 Stunden.

Frank: Ihr beide seid – mit Verlaub – aus unterschiedlichen Altersgruppen und Ihr seid Freimaurer in unterschiedlichen Lehrarten. Eher rhetorische Frage: Ist das ein Problem für Euch?

Patrick: Nein! Ganz im Gegenteil. Dadurch können wir unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen einbringen, und genau darum geht es ja auch. Außerdem sprechen wir so vermutlich auch ein breitere Masse von potentiellen Hörern an.

Kai: Ja, wir beide sind Freimaurer in unterschiedlichen Lehrarten und bringen in unseren Podcastfolgen durchaus spezifische Aspekte und Sichtweisen ein. Oft geht es aber um Dinge, die gar nicht primär oder ausschließlich mit der Freimaurerei zu tun haben, sondern für jeden Menschen im Alltag von Bedeutung sein können. Wenn wir ehrlich sind, gibt es eben viel mehr Gemeinsamkeiten bei uns Brüdern und Schwestern als Unterschiede zwischen den Lehrarten.

Frank: Seid Ihr repräsentativ für die Freimaurerei?

Kai: Schwierige Frage. Die Freimaurerei ist divers, und daher sprechen auch wir nicht für die Freimaurerei an sich, sondern teilen unsere persönlichen Gedanken mit den Gästen und Zuhörern. Vieles würden andere Freimaurer oder Freimaurerinnen sicher ganz anders sehen, als wir das tun. Wir achten aber schon darauf, dass unsere ggf. etwas weniger verbreitete Sicht der Dinge nicht dazu führt, dass ein falsches Bild der real existierenden Freimaurerei entsteht. Wir versuchen, das zumindest richtig einzuordnen.

Patrick: Ergänzend kann man jedoch sagen, dass wir auch oft erleben, dass uns Hörer Feedback geben, dass man sich vor allem darüber freut, dass wir eben bewußt Themen aufgreifen, die vielleicht nicht alltäglich sind, auch in der Loge an Bruderabenden und die hier diskutiert werden können. Wir stellen uns daher bewußt breit auf.

Frank: Welche Bedeutung haben Gäste in Eurem Podcast?

Patrick: Auch wenn wir beide glauben, dass wir bestimmt viel zu erzählen haben, so ist es doch spannend, immer wieder neue Perspektiven einzubeziehen. Vor allem, wenn es um Menschen geht, die sehr bewandert sind, wie beispielsweise vor einiger Zeit in der Folge über die Rosenkreuzer, oder auch kürzlich in der Folge über das Thema ‚KI und Medizin‘ – oder über andere, die eine bestimmte Rolle innehaben, die wir nicht haben, wie beispielsweise bei dem Podcast über die Freimaurerinnen.

Kai: Genau, und besonders schön ist das Feedback der Hörer, das uns immer wieder motiviert und anregt, weitere Folgen zu produzieren. Gerade auch die Folgen mit Gästen sorgen oft für ganz angeregte Diskussionen im Nachgang.

Frank: Für uns Podcaster geht es unter anderem auch um Reichweite. Das ist wie bei allen Publikationen ein Gradmesser dafür, dass Botschaften nicht nur verkündet, sondern auch gehört werden. Für die Freimaurerei, die ja nicht um Mitglieder wirbt, sondern allenfalls über ihre Aktivität informiert, ist die Reichweite sicherlich begrenzt. Das gilt auch für diesen Podcast hier. Wie oft werden Eure Folgen gehört?

Kai: Das ist unterschiedlich. Neue Folgen werden in den ersten Tagen ein paar hundert mal abgerufen. Die Zahl schwankt immer etwas, aber im Schnitt wird unser Podcast so ca. 50mal am Tag von irgendjemand angehört. Wir reden also über mehr als tausend im Monat, und bald werden wir insgesamt, über die gesamte Reihe, die Hunderttausend-Marke erreicht haben. Das ist für einen Podcast relativ wenig, aber für einen Nischenpodcast mit einer sehr speziellen Zielgruppe wiederum sehr viel. Die Abrufzahlen sind tendenziell bei allen Folgen gleich. Ausreißer nach oben ist tatsächlich das Thema der Rosenkreuzer. Und nach unten – ganz spannend, darüber kann man wirklich nochmal intensiv nachdenken – das Thema Eigenverantwortung. Über die Gründe dafür könnte man eine eigene Folge machen.

Frank: Noch ’ne rhetorische Frage: Richtet sich Euer Podcast nur an Freimaurer?

Patrick: Ausdrücklich nicht! Natürlich freuen wir uns über die vielen lieben Nachrichten von Brüdern und auch Schwestern aus ganz Deutschland und auch darüber hinaus. Jedoch ist es neben der Zielgruppe der Freimaurer so, dass unser Podcast vor allem der Versuch sein soll, unseren Teil zu einer fairen und authentischen medialen Repräsentation der Freimaurerei aus o.g. Gründen beizutragen. Und letzteres richtet sich selbstredend besonders an Interessierte, welche sich auf die digitale Suche begeben haben.

Frank: Als Ihr vor fünf Jahren angefangen habt, war euer Podcast so ziemlich das einzige freimaurerische Projekt. Wie kam das an?

Kai: Am Anfang gab es tatsächlich viel Kritik. Das Spektrum ging von ‚da wird zuviel verraten‘ über ‚das ist nicht von der Großloge autorisiert‘ bis zu ‚da wird ja auch über Esoterik gesprochen‘. Es war halt irgendwie neu und lief dann auch in die Coronazeit rein. Manch einer hätte sich vielleicht gewünscht, dass so ein Angebot von einer Großloge kommt. Letztlich waren wir vielleicht einfach nicht kontrollierbar, und das hat vielleicht auch den einen oder anderen gestört oder auch ein wenig Angst gemacht. Auf jeden Fall war das nicht ganz leicht am Anfang.

Patrick: Mittlerweile ist es aber so, dass das Feedback – kann man so sagen – durchweg positiv ist. Es mag natürlich sein, dass die Kritiker vielleicht auch müde geworden sind oder aufgegeben haben, aber unterm Strich ist es einfach schön, die ganzen bewegenden Nachrichten von Brüdern zu bekommen, die nach dem Hören unserer Podcastfolgen zum Beispiel bei einer Loge vorstellig geworden sind, und evtl. sogar Freimaurer wurden. Das gibt natürlich uns immer einen unglaubliches Gefühl der Dankbarkeit und nacht uns natürlich auch ein wenig stolz, einen kleinen Beitrag zur Zukunft der Freimaurerei beitragen zu können.

Kai: Ja, das ist wirklich cool. Ich hab’s ganz häufig, dass ich in irgendeine Loge komme und da neue Brüder kennenlerne, die dann sagen: „Hah, ich kenn‘ Dich, ich hab‘ Euren Podcast gehört.“ Und das ist irgendwie schon cool. Mittlerweile gibts ja auch weitere Angebote und andere tolle Freimaurer-Podcasts wie z.B. den Freimaurer-Spaziergang. Und ich halte es für wichtig, dass wir uns intern solcher Instrumente bedienen, aber auch nach außen zeigen, dass wir eben kein verstaubter Altherren-Verein sind, sondern eine moderne und zeitgemäße Organisation. Daher ist es uns auch wichtig, dass die Qualität stimmt. Wir geben uns große Mühe, dass wir dem großen und ständig steigenden Angebot insgesamt an Podcasts – da haben wir mittlerweile Hunderttausende – qualitativ mithalten können.

Frank: Das kann ich Euch als Euer brüderlicher Podcast-Kollege gerne bestätigen. Wie sehen denn Eure Pläne aus?

Kai: Nun, wir werden den Podcast fortsetzen. Dadurch, dass wir durch die profane Arbeit zeitlich sehr begrenzt sind, ist das nicht immer ganz einfach, dafür Slots zu finden. Aber es macht uns Riesenspaß, und wir glauben, dass wir noch genügend Themen haben, mit denen wir uns auch auseinandersetzen sollten und auch wollen.

Patrick: …und dabei hoffen wir natürlich, dass wir noch viele Menschen davon überzeugen oder inspirieren können, dass die Freimaurerei eine großartige Bereicherung für das Leben sein kann.

Kai: Das ist so unsere Philosophie. Und vielen Dank auch an Dich für das kurze Interview zur Vorstellung unseres Podcasts.

Patrick: Danke auch von mir.

Frank: Herzlichen Dank an Kai und Patrick vom Podcast Freimaurer im Gespräch, ebenfalls überall dort zu hören, wo es Podcasts gibt.

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