Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Verleihung des Bertini-Preis für Zivilcourage in Hamburg

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Musikerinnen und Musiker des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (© Foto: Jonas Walzberg für den Bertini-Preis)

Wie jedes Jahr wurde der Preis am 27. Januar, dem inzwischen nicht nur deutschen, sondern europaweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus und gegen das Vergessen am Tag der Auschwitzbefreiung vergeben. Drei Hamburger Freimaurer-Logen verschiedener Lehrarten unterstützten die Preisvergabe im voll besetzten Ernst-Deutsch-Theater.

Hamburg (ts). Die Hamburger Bürgerschaftspräsidentin und der Schulsenator verliehen der Jubiläums-Feierstunde nicht nur einen besonders würdigen Rahmen, sondern sprachen auch Anerkennung aus und lieferten zusätzlich Ansporn und Motivationhilfe in ihren Festreden und Grußworten. Insbesondere die Präsidentin warnte, dass sich Geschichte so nicht wiederholen dürfe. 

Wie in jedem Jahr war die musikalische Begleitung durch eine tolle Band, diesmal des “Albert-Schweitzer-Gymnasiums”, gegeben. Imposant, dass die junge Truppe das erste Mal in dieser Formation auftrat und damit das Publikum sofort begeisterte. 

An folgende vier Projekte gingen die Urkunden, Geldpreise und natürlich für jeden Schüler auch ein Roman: 

„Die Rolle der Stadt Hamburg bei der Entstehung der Gedenkstätte KZ-Neuengamme“ ist ein Erinnerungsprojekt einer Schülerin aus dem Gymnasium Altona, die sich mit der Rolle der Stadt Hamburg bei der Errichtung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme beschäftigt und einen Entwurf für ein Mahnmal entwickelt hat. 

Besonders nachdenklich stimmte, dass sich die Hansestadt bis 2005 mehr als schwertat, dort eine Gedenkstätte zuzulassen. Gut, dass die Schülerin Katharina Taschinski vor den anwesenden Politikvertretern diese Nachkriegshistorie vorstellte. 

Lebendig wurde es, als der anwesende Schulsenator aufgefordert wurde, einen dortigen Besuch für Schulklassen verpflichtend zu machen. Spontan holte ihn die NDR-Moderatorin erneut auf die Bühne. Das Publikum erfuhr, dass es sich dabei um einen Wunsch des Senators handelte, die Gedenkstätte aber Pflicht-Besuche abgelehnt habe. 

Der Chronist musste als gebürtiger Berliner an die frühere Praxis denken, das westdeutsche Schulklassen möglichst einmal nach Berlin reisten, um Mauer und Todesstreifen mit eigenen Augen zu erleben. 

https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/de-leicht/ 

„Support your local queers“ ist ein Projekt der Stadtteilschule Bergedorf, die in kurzen Filmsequenzen zeigt, welche Möglichkeiten es gibt, sich für Vielfalt einzusetzen und sich gegen Diskriminierungen zu engagieren.  

„Faces and Voices for the Names“ ist eine Performance des Helmut-Schmidt-Gymnasiums. Damit geben die Schüler den vergessenen Geschichten hinter den Stolpersteinen durch Choreografien aus musikalischen, künstlerischen und literarischen Performances Gesicht und Stimme. 

„Gretchen. Bilder der Erinnerung“ ist eine Aufführung des Emilie-Wüstenfeld-Gymnasiums (EWG) zum Gedenken an die Hamburger Malerin Gretchen Wohlwill. Gretchen Wohlwill unterrichtete am EWG und malte zwei Wandgemälde im Treppenhaus des Hauptgebäudes. Sie wurde 1933 aufgrund ihrer jüdischen Herkunft vom Schuldienst entlassen, die Wandgemälde wurden mit NS-Motiven übermalt, später ganz überstrichen. Die Schüler erarbeiteten eine Performance, um die Bilder und die darauf dargestellten Personen selbst darüber sprechen zu lassen, was sie erlebt haben. 

Das Motto des Bertinipreises gilt unverändert auch im neuen Jahr und steht Freimaurern ebenfalls gut zu Gesicht: 

Hinschauen, wenn andere wegsehen. 
Sich einmischen, wenn andere schweigen. 
Erinnern, wenn andere vergessen. 
Eingreifen, wenn andere sich wegdrehen. 
Unbequem sein, wenn andere sich anpassen.