Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Zahlreiche Hilfsaktionen für Ukraine in der deutschen Freimaurerei

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Zusammenstellung von Hilfsgütern für Ukraine Виктория Котлярчук / stock.adobe.com

Zahlreiche Freimaurer und ihre Familien und Freunde engagieren sich in verschiedenen Hilfsmaßnahmen für die Ukraine. In einem Brief wandte sich die Vereinigte Großloge an die Logen.

“Nach dem Aufruf der Vereinigten Großlogen von Deutschland, Brüdern, Schwestern und deren Angehörigen aus der Ukraine zu helfen, war die Resonanz überwältigend. Neben einer großen Anzahl von Unterkünften, die dem Großmeisteramt gemeldet wurden, erhielten wir auch viele Angebote für Geldspenden. Da die Vereinigten Großlogen von Deutschland keine Spenden annehmen können verwiesen wir an die unterschiedlichen freimaurerischen Hilfswerke, bei denen zwischenzeitlich Spendenkonten eingerichtet worden sind. Sehr viele Brüder engagieren sich bei Hilfsmaßnahmen vor Ort in Ihren Gemeinden und Städten. Es werden Unterkünfte zur Verfügung gestellt und im Zusammenspiel mit Hilfsorganisationen Hilfsmaterial, dringend benötigtes medizinisches Material organisiert und auch Hilfstransporte bis an die polnisch-ukrainische Grenze durchgeführt.

Ich möchte exemplarisch aus einem Bericht, der dem Großmeisteramt vorliegt, zitieren.

„Binnen weniger Tage haben sich Brüder der verschiedenen Nürnberger Logen zusammengefunden, um eine persönliche und direkte Hilfe nach dem tatsächlichen Bedarf vor Ort zu ermöglichen. Es folgte ein Aufruf per E-Mail an die Nürnberger Logen, um freimaurerische Hilfe unter Brüdern zu erbringen. Schnell ist es uns gelungen, Sach- und Geldspenden zu sammeln und den ersten Transport mit medizinischen und zivilen Hilfsgütern bis in die Ukraine zu bringen, wobei die Gründer der Initiative auch zunächst finanziell in Vorleistung gegangen sind.

Die ersten über Messenger übermittelten Bilder des erfolgreichen Transports haben uns sehr gefreut und angespornt, weiterzumachen. An der polnisch-ukrainischen Grenze wurde einem Bruder aus der Ukraine unsere Ladung übergeben und binnen 30 Minuten war diese umgeladen und schon auf dem halben Weg zum Zielort in der Ukraine.

Binnen kurzer Zeit ist daraufhin aus einer Gruppe von vier Brüdern einer Loge ein Netzwerk einer Vielzahl von Brüdern über den gesamten deutschsprachigen Raum hinaus geworden. Über alle Lehrarten hinweg hat sich eine feste Bruderkette gebildet. Dazu wurde ein Internetforum errichtet, um die Ideen und die Fähigkeiten der Brüder zu bündeln. Diese wachsende Gruppe besteht aus Brüdern, die ihr Wissen aus dem profanen Leben einbringen. Die Mitglieder stammen aus allen Berufen und bringen Kompetenzen, u.a. aus den Bereichen Transport, Logistik, Medizin, Einkauf, Beschaffung, Finanzen, Spenden, medizinische und zivile Hilfsgüter, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit in das Hilfsprojekt ein. Mit der wachsenden Anzahl helfender Hände haben sich Aufgabenbereiche herausgebildet, die selbstständig tätig sind und die Ergebnisse an den Leiter des Aufgabenbereiches melden. Die Gesamtleitung liegt in den Händen sehr weniger Brüder, deren Alltag nun durch das Projekt mit dem Arbeitstitel “Ukrainehilfe – Wir helfen!” wesentlich bestimmt wird.

Um nicht sinnlos Lagerbestände anzuhäufen, arbeiten alle Bereiche streng nach einer Anforderungsliste. Entgegen der herrschenden Auffassung werden Spielzeug und Kleidung gar nicht benötigt. Wer innerhalb der Ukraine als Flüchtling oder Anwohner verbleibt, der benötigt vor allem Brennstoffe, Kommunikationsmittel, Nahrung und medizinische Hilfe. Die Brüder aus der Ukraine übermitteln uns eine Liste besonders benötigter Güter und diese werden in Deutschland von uns beschafft. In gleicher Weise werben wir um Sachspenden allein orientiert am mitgeteilten Bedarf. Die Lagerung erfolgt in den Logenhäusern und der Transport erfolgt im wöchentlichen Rhythmus durch Fahrer ins Zielland oder in Zwischenlager, die polnische Brüder in ihrem Land organisiert haben. Eine Logistikkette von verschiedenen deutschen Städten bis weit hinein in die Ukraine besteht nunmehr allein über persönliche Kontakte. Bis Mitte März 2022 konnten so bisher vier Lieferungen mit rund 5 Tonnen Gesamtgewicht ermöglicht werden. Die vorläufige Zielsetzung ist es jede Woche eine Tonne Hilfsgüter zu senden.

Unsere Lieferungen haben bisher 6 Städte, zum Teil in einem umkämpften Gebiet, erreicht, darunter befinden sich als Zielort unserer Hilfe zwei Kinderkrankenhäuser, drei Krankenhäuser und sieben Notunterkünfte für Binnenflüchtlinge. Wir haben als Partner in der Region Nürnberg Ärzte, Krankenhäuser und medizinisch tätige Vereine und Organisationen gewinnen können. Wir können so einen Betrag dazu leisten, Regionen zu versorgen, die von anderen Hilfsorganisationen nicht erreicht werden können.

Die Bekanntgabe von Listen für Sachspenden erfolgt auf Anfrage. Die Liste wird nahezu täglich aktualisiert. In den Logenhäusern in Nürnberg und Fürth wird derzeit eine regelmäßige Annahmestelle für Sachspenden und Bestellungen eingerichtet.“

Auch aus anderen Regionen erreichen das Großmeisteramt Informationen über durchgeführte Hilfslieferungen. Diese Hilfskonvois sind professionell organisiert. Sie werden teilweise durch Seelsorger, Dolmetscher sowie medizinisches Personal begleitet und sind auch mit einer Feldküche ausgestattet. Auf dem Rückweg werden immer ukrainische Bürger mit nach Deutschland zurückgenommen. Sie erhielten am Zielort organisierte Unterkünfte. Auch wurden Reisebusse und Kleinbusse für den Personentransport nach Deutschland zur Verfügung gestellt.

Aufgrund des persönlichen Kontakts kann ich allen Brüdern in unseren Logen den Dank des Großmeisters der Großloge der Ukraine, Bruder Anatoliy Dymchuk, übermitteln. Er sagte mir, dass es für ihn ein gutes Gefühl ist, zu wissen, dass er und seine Landsleute in der größten Not nicht allein sind.

Damit die Brüder die diese Transporte durchführen und die Brüder, die die Lieferungen übernehmen, nicht gefährdet werden, verzichte ich auf Details wie Namen und Ortsbeschreibungen. Meine Brüder, ich kann Euch nicht genug danken. Es zeigt sich, dass die Bruderkette lebt. Ich bitte Euch, nicht nachzulassen. Wenn Ihr vor Ort mit Unterkünften, Sachspenden oder anderen Hilfsleistungen helfen könnt, macht es.”

Geht nun zurück in die Welt, meine Brüder, und bewährt euch als Freimaurer. Wehret dem Unrecht, wo es sich zeigt, kehrt niemals der Not und dem Elend den Rücken, seid wachsam auf euch selbst. Es geschehe also!

Michael Volkwein

Großmeister Vereinigte Großlogen von Deutschland – Bruderschaft der Freimaurer

Eine Antwort

  1. Hallo,
    ich finde es gut, dass hier eine zielgerichtete Hilfe aufgebaut wird, denn die Hilfsmaßnahmen der großen Organisationen sind zwar unbedingt notwendig und zu begrüßen, aber können wichtige Teilbereiche nicht abdecken.
    Es geht manchmal um ganz einfache Dinge über die wir gar nicht nachdenken weil es für uns nicht vorstellbar ist, dass sowas ein Problem sein könnte.
    Ich bin mit einer tollen Ukrainischen Frau verheiratet und meine Schwiegerfamilie befindet sich leider in Cherson/Ukraine.
    Versuche von dort nach Deutschland zu kommen haben bisher leider nicht funktioniert.
    Da wir aber bis jetzt mehrmals täglich telefonischen Kontakt haben wissen wir wie katastrophal die Situation dort ist.
    Es fehlt an so einfachen Dingen wie z.B. ein Dosenöffner um die in den Trümmern gefundenen Konserven öffnen zu können.
    Oder auch Bargeld, weil die Kreditkarten nicht funktionieren.
    Ich denke, egal wie das Ganze ausgeht, wir werden in den nächsten Jahren sehr viel Unterstützung leisten müssen.
    Und der beste Weg ist, wenn direkte Kontakte aufgebaut werden um gezielt die Probleme lösen zu können.