Frankfurter Meisterzirkel beteiligt sich mit einer Podcast-Reihe an den Feierlichkeiten zum 175. Jubiläum des Paulskirchenparlaments
Freimaurer wollten und wollen etwas bewirken, an sich selbst und in der Gesellschaft. Das Streben nach Freiheit, Menschenrechten und Partizipation veranlasste viele Brüder, aktiv an der Demokratiebewegung und der Deutschen Revolution von 1848 mitzuwirken. Sie stellten in der ersten freigewählten gesamtdeutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche ebenso eine große Zahl von Abgeordneten wie in den zahlreichen neugewählten Landtagen und Regierungen der Teilstaaten des Deutschen Bundes.
Zur 175. Wiederkehr dieses ersten Anlaufs zu einer parlamentarischen Demokratie in Deutschland setzen sich Freimaurer und Freimaurerinnen im „Frankfurter Demokratie-Café“ zusammen. In abwechslungsreichen Gesprächsformaten mit unterschiedlichen Themenansätzen erörtern interessante Gäste aus freimaurerischer Sicht Fragen rund um die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von verfasster Demokratie und demokratischer Kultur.
Mit dieser Podcast-Reihe beteiligt sich der Frankfurter Meisterzirkel an den Feierlichkeiten. Das Format des „Demokratie-Café“ ist eine Erinnerung daran, dass bereits die Abgeordneten des Parlaments in den Gastronomien rund um die Paulskirche und auch in den Frankfurter Logenhäusern zusammenkamen, um zu diskutieren, zu streiten und Lösungen zu finden. Und weil diese Themen nicht nur uns Freimaurer bewegen, sondern ganz aktuell breiten Raum im gesellschaftlichen Diskurs einnehmen, laden die Beiträge alle Zuhörer zum Mitdenken und Mitmachen einladen, um in Anbetracht der weltweit zunehmenden Ausbreitung autoritärer Tendenzen einen Beitrag zur Stärkung von Demokratie und offener Gesellschaft leisten.
Freimaurer oder nicht, auch Ihr Platz im Frankfurter Demokratie-Café ist schon reserviert. Ein Klick genügt: https://freimaurer-frankfurt.de/podcast/
Wir erleben ein Abschmelzen der Toleranz gegenüber Andersdenkenden und gesellschaftliche Veränderungen, wie sie schon Shakespeare 1606 in seinem Drama von „King Lear“ beschrieben hat, Zitat: EDMUND, 1. Akt, 2. Szene: „… Teuerung, …, Spaltung im Staat, Drohungen und Verwünschungen gegen König und Adel, grundloses Mißtrauen, Verbannung von Freunden, Auflösung des Heers, … und was noch alles!“
Die Lösung nach Shakespeare lautet: 5. Akt, 3. Szene, Albany: „Lasst uns der trüben Zeit gehorchend klagen, nicht was sich ziemt, nur was wir fühlen sagen.“
Doch was tun, wenn das Aussprechen der Gefühle kriminalisiert wird?
Eine Diskussion um Demokratie, losgelöst von aller praktischen Anwendung, als sterile Wissenschaft, ist für mich schwer vorstellbar. Sind Gespräche um die Demokratie ohne praktischen Bezug überhaupt möglich? Wir Freimauer untersagen uns politische Streitgespräche in den Logen. Politik ist Gesellschaft. Wie sollen wir die Gesellschaft mitgestalten, wenn wir uns im politischen Austausch Maulschellen anlegen?