Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Freimaurerinnen — es gibt sie!

Die Referentin Sylvia Gräber

Die Wildeshauser Loge „Zur Morgenröte in der Geest“ lädt zum 15. November 2023 zu einem öffentlichen Gästeabend mit der Freimaurerin Sylvia Gräber und informiert über die Frauenlogen und Frauengroßloge, in denen sie aktiv war und ist.

Freimaurerei ist längst kein reiner Männerbund mehr und erst recht kein Geheimbund, auch wenn es in den Logen diskret zugeht und Verschwiegenheit geübt wird – nicht aber Geheimniskrämerei. Es gibt Männer-, Frauen- und gemischte Logen. Alle sind im Internet zu finden und teilweise auch in den sozialen Netzwerken vertreten. Freimaurerinnen verstehen sich als Mitglieder einer Werte-, Ritual- und Diskursgemeinschaft, die heute wichtiger ist denn je. Humanität und Toleranz, Tugenden wie Wohlwollen, Achtsamkeit und Kritikfähigkeit sind in unserer Gesellschaft nicht selbstverständlich. Angesichts von Krisen und Konflikten, religiösem Fanatismus und gewaltbereitem Extremismus, Pauschalurteilen und Hass-Kampagnen ist es dringend nötig, sich mit den humanistischen Werten auseinanderzusetzen, auf deren Grundlage Demokratie und Menschenrechte sich entwickelt haben. In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Wie können wir dazu beitragen, dass kulturelle, religiöse und individuelle Unterschiede bereichernd werden statt bedrohlich? Unsere Frauenlogen sind Stätten der Begegnung, in der wir uns auf der Grundlage von Erfahrung, Wissen, Bildung und zugewandtem Interesse am jeweiligen Gegenüber und an der Andersdenkenden mit derartigen Sinnfragen befassen. Ziel ist nicht, eine allgemeingültige Antwort zu finden, sondern vielmehr, eine Form der Auseinandersetzung zu pflegen, die den Rahmen für echten, intensiven und freimütigen Austausch, für Entwicklung und ständiges Dazulernen schafft.  

In Deutschland haben Frauen die Freimaurerei zwar erst relativ spät für sich entdeckt, dann aber schnell eine große inhaltliche Kompetenz und Dynamik entfaltet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die erste Frauenloge gegründet, teils mithilfe von Männerlogen, teils gegen ihren Widerstand. Mittlerweile gibt es bundesweit 25 Frauenlogen im Dachverband der Frauen-Großloge von Deutschland. Sie pflegen intensive Kontakte zu anderen freimaurerischen Verbänden in Europa und darüber hinaus.

Auch ich habe, bevor ich selbst eine geworden bin, darüber gestaunt, doch das ist mittlerweile fast 30 Jahre her. Erstaunlich ist eigentlich, dass –zumindest zuweilen- immer noch darüber gestaunt wird – allerdings nicht ganz so oft wie früher. Wir haben durch jahrelange solide Öffentlichkeitsarbeit durchaus einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht.

Im Vortrag geht es um die Freimaurerinnenlogen in Deutschland und deren Entwicklung und Ausrichtung von 1949 bis heute. Doch das ist längst nicht alles: Freimaurerei findet nämlich nicht im selbstreferenziellen persönlichen Elfenbeintürmchen statt, sondern mitten im echten Leben mit all seinen Krisen, Konflikten und gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Dazu gehört auch die Notwendigkeit von Begriffsschärfungen, damit Freimaurerei nicht mit verquaster Pseudo-Esoterik, ausgemachter Wissenschafts- oder gar Demokratiefeindlichkeit und der gnadenlos „positiven“ Selbstoptimierungs-Industrie verwechselt wird.  

Den Vortrag hält Sylvia Gräber, selbstständige Journalistin, Autorin, Sprecherin, Medien- und Stimmtrainerin; ehemalige Vorsitzende (MvSt) der Freimaurerinnenloge „Perpendiculum“ in Münster, ehemaliges Mitglied im erweiterten Vorstand der Frauen-Großloge von Deutschland (Großrednerin); Freimaurerin seit 1999. 

Der Vortrag findet statt am 15. November 2023 um 19 Uhr in der Gildestube, Zwischenbrücken 14, 27792 Wildeshausen. Veranstalter ist der Loge “Zur Morgenröte in der Geest”, Anmeldung und Rückfragen unter sekretaer@zmidg.de.

19 Antworten

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,
    Ich bitte um Beachtung!
    Aufgrund einer Erkrankung der Referentin
    Sylvia Gräber muss die anstehende Abendveranstaltung “Freimaurerinnen, es gibt sie” am 15.11.23 verschoben werden.
    Es wird zeitnah ein Ersatztermin gefunden
    Freundliche Grüße
    Die Freimaurerloge Zur Morgenröte in der Geest

  2. Die Weiterentwicklung des Menschen, das Überbordwerfen von Dogmen und Irrtümern die in vorherigen Zeiten aus bestimmten Gründen weltlicher wie geistlicher Machtausübung geschaffen und durchgehalten wurden und erst im Zeitalter der Aufklärung nach und nach beseitigt wurden haben nichts mit “profan Zeitgeist” zu tun sondern mit der Arbeit am rauen Stein der Zeit und damit an uns selbst, lieber Bruder.
    Sie haben sicherlich nicht vergessen daß es eine Zeit gab in der nicht- Christen, insbesondere Juden und nicht-Weiße in den Logen nicht aufgenommen wurden – und jetzt ganz selbstverständlich mit Ihm und mir in der Weltkette stehen, oder?

  3. Es ist mir stets ein Rätsel geblieben daß sich ein Bund der doch nach Verbesserung, nach Fortentwicklung und Vervollkommnung strebt nicht in der Lage ist die Irrtümer und (religiöse,) Dogmen der Vergangenheit zu korrigieren. Göttliche Bindung und blinde Staatstreue haben sich als verhängnisvoll erwiesen und ebenso die sich erst in 20. Jahrhundert bei uns durchgesetzte Erkenntnis daß Frauen nicht minderwertig, geschweige denn des Mannes Untertan sind.
    Die “Basic Principles” wurden von einem Kirchenmensch verfasst zu einer Zeit die ebendieses Weltbild kannte. Und ausgerechnet die Freimaurerei weigert sich beharrlich diese Irrtümer aufzugreifen, nein, sie bezeichnet diejenigen die es tun, so u.a den Grand Orient als “irregulär”.
    Schon lange gibt es den Ruf nach New Principles, doch bislang verhalte er ungehört.
    So freue ich mich sehr daß Sr. Silvia die ich selbst kennenlernen durfte und hiermit herz- und brüderlich gruesse diesen Vortrag hält. Mich konnte nie ein Verbot davon abhalten gemischte und sog. “irreguläre” Logen zu besuchen denn ich bin Freimaurer.; es hat meinem Horizont nicht geschadet!
    Ich kenne ja auch keinen Christen der nach dem Besuch einer Moschee oder Synagoge aus der Kirche ausgeschlossen wurde…

  4. Tolle Sache!
    Wir hatten Sr. Sylvia Gräber bereits vor sieben Jahren mit einem ähnlichen Vortrag bei uns in der Johannisloge “Zum Goldenen Hirsch” in Oldenburg zu Gast! Das Interesse war wirklich sehr groß. Ich habe am 15. November leider keine Zeit, wünsche aber allen Brüdern, Schwestern und Gästen einen kurzweiligen und informativen Abend!

  5. Großartige Aktion. Ich bin mir sicher, das dieser Gästeabend dazu beiträgt, Frauen und Männer, die Interesse an der Freimaurerei haben wichtige Informationen zu liefern. Meine Frau und Ich werden auf jeden Fall daran teilnehmen.

  6. Vielen Dank für die Einladung zu diesem Gästeabend mit dem Thema Freimaurerinnenlogen.
    Es ist eine Chance für mich, mehr über die Entwicklung und Ausrichtung der Frauenlogen in Deutschland zu erfahren.
    Mein Interesse ist geweckt und der Termin meinem Kalender notiert.

  7. Frauenlogen der FGLvD sind nicht irregulär, und keine ordentlich initiierte Schwester ist irregulär. Und niemand spricht von irgendeinem Zwang, mit Frauen gemeinsam im Tempel stehen zu “müssen” – wenngleich es meiner Meinung nach vielen Brüdern sehr gut tun würde, genau dies gelegentlich einmal zu üben und zu lernen. Man(n) würde dann lernen, dass das nicht weh tut.
    Wenn wir, ordnungsgemäss rituell initiierte Männer und ebenso initiierte Frauen, doch endlich wenigstens im Kopf und im Herzen soweit wären, ungetadelt und ungestraft auf Wunsch und freien Willen bei besonderen Anlässen gemeinsame Tempelarbeiten durchführen und besuchen zu *dürfen* – niemand spricht hier von Zwang, und es ist keine Rede von gemischten Logen! – dann wären wir im 21. Jahrhundert endlich “on the level” angekommen.
    Nein, wir brauchen meiner ganz persönlichen Meinung nach tatsächlich keine gemischten Logen. Was wir aber meiner persönlichen Meinung nach dringend überfällig brauchen, ist die Freiheit, unter dem Dach der VGLvD und somit ungestraft und ungetadelt gemischte Logen haben zu dürfen, soweit vor Ort der Bedarf und Wille dazu besteht, solche Logen besuchen zu dürfen, oder zu besonderen Anlässen einmalig (!) gemischte Tempelarbeiten mit ordentlich initiierten Frauen und Männern durchführen zu dürfen. Solche Anlässe gäbe es unter masonischen Brüdern und Schwestern gerade in städtischen Ballungsräumen reichlich.

    Niemand, der einem Männerbund beigetreten ist und daran nichts verändern möchte, braucht daran Schaden zu nehmen. Daß das funktioniert, haben andere Grosslogen weltweit schon längst bewiesen.

  8. Als jemand der mittlerweile 30 Jahre dem Bruderbund angehört freue ich mich sehr auf diese Veranstaltung und werde dafür Werbung machen.

  9. Wunderbare Ankündigung auf ein sehr erfreuliche Veranstaltung. Ich werde dafür aus Hamburg nach Wildeshausen anreisen.
    Freue mich.

  10. Die Veranstaltung scheint eine interessante Gelegenheit zu sein, mehr über die Entwicklung und Ausrichtung der Freimaurerinnenlogens in Deutschland zu erfahren. Frau Gräber bringt eine beeindruckende persönliche Perspektive ein und betont die Notwendigkeit, Missverständnisse über die Freimaurerei zu klären.

  11. Erfreulich, dass eine Männerorganisation wie die AFuAM Freimaurerfrauen ein Podium gibt! Auch den Hinweis auf gemischte Logen genieße ich und lade alle – Männer wie Frauen etc. – gerne ein, auch darauf Bezug und allenfalls auch Kontakt aufzunehmen. Treu verbunden Herbert Slavik, Wien

  12. Ich finde es sehr erfreulich und auch wichtig, dass es Frauen endlich möglich ist, unserem uralten Bund beizutreten.
    Es gibt im Logenhaus in Düsseldorf, Uhlandstrasse bereits 2 Frauenlogen, die sich außerordentlicher Beliebtheit erfreuen und enormen Zulauf haben.
    Weiter so.

    1. Lieber Günter Schmitz,
      es ist nicht von Beitritt in „unsren uralten (Männer-)Bund“ die Rede, sondern von einer Information über eine eigenständige Freimaurerei-Alternative für Frauen mit gleichen Zielen. Wie die meisten „aufgeklärten“ Freimaurer-Männer wollen auch „eingeweihte“ Freimaurerinnen nicht in gemischten Logen arbeiten. Das hat nichts mit mangelnder Emanzipation oder Gleichberechtigung zu tun, sondern mit gegenseitigem Respekt, der gute Begegnungen und Gedanken-Austausch nicht ausschließt.

    1. “kleingeistig”, adjektiv, abwertend – Synonyme: beschränkt, engstirnig, borniert!
      Lieber Timo, warum? Stell doch einfach Deine Frage ohne Dich des Duktus der profanen Überempfindlichkeit hinzugeben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert