Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Drei neue Logen erhalten das Licht

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Drei neue Logen erhalten das Licht

Von Bastian Salier

Drei neue Bauhütten werden in diesem Frühjahr unter der Obödienz der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland ihre Arbeit aufnehmen: in Sulzbach-Rosenberg in Bayern die Loge „Septem Fontes“, in Kaltenkirchen in Schleswig-Holstein die Loge „Lux Holsatiae“ und in Hamburg die Loge „Frieden und Freiheit zur aufgehenden Sonne“. Die Lichteinbringungen sind im Großlogenkalender eingeplant und werden vom Großmeister Br. Stephan Roth-Kleyer geleitet.

Sulzbach-Rosenberg: „Septem Fontes“

Den Auftakt bildet am Samstag, dem 2. April 2022, die Loge „Septem Fontes“ in Sulzbach-Rosenberg.Das liegt im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach, etwa 50 Kilometer östlich von Nürnberg. Der lateinische Logenname geht auf die Sieben Quellen zurück, die im Karstgebirge unweit von Sulzbach-Rosenberg entspringen und die unter Landschaftsschutz stehen. Die Festarbeit mit Lichteinbringunwg ist für 11 Uhr geplant.
Beweggrund für die Gründung war die fehlende Heimat für die AFuAMvD in der Oberpfalz, die sozusagen noch ein unbeleuchtetes Fleckchen auf der freimaurerischen Landkarte bildet.

Bereits im Jahre 1878 gründete sich das Freimaurerkränzchen „Brudertreue am Rosenbach“ in Sulzbach-Rosenberg. Initiator war der Bruder Dr. med. Walter von der Loge „Libanon zu den 3 Cedern“ in Erlangen. Protegiert wurde das Kränzchen von deren Meister vom Stuhl, Br. J. C. Rümmelein. Am 15. August 1880 wurde das Vereinsheim, „das Vereinsgärtl“, fertiggestellt, dessen Finanzierung von den Mitgliedern des Kränzchens vollständig selbst aufgebracht wurde. Um 1920 wurde es dann von der Freimaurerloge „Luginsland“ in Nürnberg unterstützt. 1926 wurde das „Gärtl“ aus noch ungeklärten Gründen verkauft. Vermutlich litt das Kränzchen an Mitgliederschwund. Einige Brüder starben im Ersten Weltkrieg und einige zogen weg. Der katholische Männerbund nutzte das Gebäude fortan als Jugendhaus für seinen Jünglingsverein. Damit endete die freimaurerische Historie in Sulzbach-Rosenberg vorerst.

Bis im August 2018 von vier Mitgliedern erneut ein loses Kränzchen mit regelmäßigem monatlichem Austausch ins Leben gerufen wurde. Bereits in den Monaten zuvor gab es sporadische Treffen am Stammtisch. Am 30. Oktober 2021 wurde mit zehn Brüdern aus AFuAM- und ACGL-Logen der Verein gegründet, der nun am 2. April 2022 zu einer gerechten und vollkommenen Loge werden wird. Sofern es die Pandemie-Lage zulässt, sind Gäste für den Festakt und den anschließenden Stehempfang sehr gerne gesehen, teilt der gewählte und zukünftige Meister vom Stuhl, Br. Michael Ratmann, mit.
Das Bijoux der neugegründeten Loge „Septem Fontes“ spiegelt neben dem Heptagramm die Zahlen 3 und 7 in ihrer freimaurerischen Bedeutung und Symbolik. Aber auch die die Stadt Sulzbach-Rosenberg wird gewürdigt. So sind die drei roten Rosen ein Symbol für die Stadt und die sieben stilisierten Quellen ein Hinweis auf die Karstquellen der Region.

Die Arbeiten sollen zukünftig an jedem 3. Samstag des Monats in den Räumen der „Pyramid Lodge“ stattfinden, mit der sich die „Septem Fontes“ den Tempel teilen wird.

Kaltenkirchen: „Lux Holsatiae“

Das Licht der Loge „Lux Holsatiae“ wird am 9. April 2022, ebenfalls um 11 Uhr, eingebracht. Kaltenkirchen liegt im Landkreis Segeberg im südlichen Schleswig-Holstein. Dieser Teil des „Landes zwischen den Meeren“ ist bisher ein weißer Fleck auf der maurerischen Landkarte.
Lange schon bestand der Wunsch von Brüdern aus dieser Region, eine maurerische Präsenz zu schaffen – die ansonsten eher schwierigen Corona-Jahren haben hier einen positiven Effekt gehabt: Es war Zeit, sorgfältig zu planen und umzusetzen.

Die Brüder dieser neuen Bauhütte um den zukünftigen Meister vom Stuhl, Br. Andree Behrens, kommen aus Schleswig-Holstein und Hamburg.
Die Suche nach einem Logenhaus war ein zentraler Baustein: Eine ehemalige Diskothek in der Stadtmitte wurde angemietet und mit beachtlichen Eigenleistungen in ein Logenhaus verwandelt.

Da das Logenhaus nur begrenzt Plätze bietet, die Lichteinbringung aber natürlich dort stattfinden soll und die zu erwartende pandemische Situation nicht einschätzbar ist, bitten die Brüder um Verständnis, dass eine vorherige Anmeldung (über die Internet-Seite der Loge: www.lux-holsatiae.de) für die Teilnahme notwendig ist.

Im Anschluss an die Lichteinbringung ist eine Festtafel im Bürgerhaus (fußläufig zu erreichen) geplant. Zur Teilnahme an der Tafel können sich Gäste ebenfalls im Rahmen der Internet-Anmeldung registrieren.

Hamburg: „Frieden und Freiheit zur aufgehenden Sonne“

Am Samstag, dem 30. April 2022, erhält um 11 Uhr die Loge „Frieden und Freiheit zur aufgehenden Sonne“ in Hamburg ihr Licht und ihr Patent. Hamburg bildet einen eigenen Distrikt und besitzt mit 20 AFuAM-Logen und insgesamt 37 Logen der verschiedensten Obödienzen die größte Freimaurerdichte Deutschlands.

Zwölf Brüder aus vier Hamburger Logen haben sich zusammengefunden, um harmonisch und ohne Streit die „Königliche Kunst“ ausüben zu können. Über der Gründung des Vereins habe das Leitmotiv „Würde“ gestanden, so der zukünftige Meister vom Stuhl, Br. Henning Münster. Was den Logennamen betrifft, so habe man ihn mit Bedacht gewählt: Frieden sei, wie die Würde des Menschen, ebenfalls unantastbar. Die Freiheit sei – wie die Toleranz – ein Wert von immerwährender Bedeutung. Und die aufgehende Sonne symbolisiere das Licht der ersten Sonnenstrahlen des Tages, durch das die Dunkelheit schwindet.

Weiterhin führen die Brüder zu ihrem Logennamen aus: „Der Logenname wurde auf ähnlichen freimaurerischen Grundsätzen anno 1907 geprägt. Wodurch erkenne ich die Würde eines Menschen an? Wann habe ich selbst das Gefühl, dass meine Würde respektiert wird? Der Dichter Friedrich Schiller fordert, dass gar nicht viel von der Würde des Menschen gesprochen werde. ‚Zu essen gebt ihm, zu wohnen / Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst.‘ Den äußeren Mangel zu beseitigen, lässt für Schiller die Würde des Menschen schon entstehen. Ist das so? Wir sollten darüber diskutieren. Doch zunächst weiter zum zweiten Begriff ‚Freiheit‘. Um noch einmal Schiller zu zitieren: ‚Man liebt nur, was einen in Freiheit setzt.‘ Wenn das so ist, kommt der Freiheit des Menschen eine zentrale Bedeutung zu. Aber ist das so? Sind die meisten Menschen nicht auch mit einem Leben in Unfreiheit zufrieden, wenn sie nur ihr Auskommen finden und selbst nicht bedrängt werden? Auch darüber wäre zu reden.

Der dritte Begriff ‚Toleranz‘ wird heute besonders großgeschrieben. Wir leben in Deutschland in einem Einwanderungsland, da braucht es Rücksicht gegenüber noch fremden Sitten und Gebräuchen. Aber wo hört Toleranz auf oder muss sie aufhören, weil andere Grundwerte verletzt werden? Wieder ein spannender Diskussionspunkt.

Grundsätzlich fühlen wir uns den Idealen der Aufklärung verbunden, die mit den drei Begriffen eng verbunden sind. Der Name unserer Loge ‚Frieden und Freiheit zur aufgehenden Sonne‘ weist in die gleiche Richtung. Bereits im Jahr 1907 wurden diese freimaurerischen Grundsätze in der Loge geprägt, die bis heute gelten: ‚Die Menschen aus den engen Fesseln …‘“

Dieser Beitrag stammt aus dem Heft 2-2022 der HUMANITÄT, dem deutschen Freimaurer-Magazin. Das Heft kann bei der Kanzlei abonniert werden.