Am 29. April 2023 feierte die Loge "Zur Kette” in München ihr 150. Stiftungsfest mit einer gemeinsamen Festarbeit und einer daran anschließenden Tafelloge.
65 Brüder, darunter viele Brüder befreundeter Logen aus dem In- und Ausland, freuten sich über den Besuch des Großmeisters Stefan Kunnert und des Distriktmeisters des Distrikts Bayern, Thomas Adomat. Die Festarbeit wurde in herausragender Weise durch Igor Cogniolato, einem Bruder der Loge Sectio Aurea im Orient Venedig, am Flügel begleitet.
Anlässlich dieses150. Jubiläums wurde eine Festschrift aufgelegt, die von einem unserer Brüder gestaltet wurde. Als Münchens älteste und größte Freimaurerloge blickt die Kette auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. 1873 gründete eine lose Gruppe „freier Männer von gutem Ruf“, die an geistigem Austausch und humanitärem Wirken interessiert waren, die Münchner Freimaurerloge „Zur Kette“. Diese Vereinigung gehörte seit ihrem Beginn stets einer humanitären und keiner nationalistisch ausgerichteten Großloge an. In dieser besonderen Tradition steht die Loge noch heute und das soll auch weiter der Maßstab unserer Mitglieder sein. Männer stießen zu unserer Loge ohne Rücksicht auf ihren Glauben und ihre politischen Überzeugungen. Wichtig war vielen von ihnen dabei auch die Förderung und Verteidigung von Menschen- und Bürgerrechten.
Vor oder vielleicht noch mit uns wirkten Menschen in dieser Gruppe wie der Mediziner Georg Hohmann, Gründer der Stiftung Pfennigparade, der Schriftsteller Michael Georg Conrad, Reichstagsabgeordneter und Sozialreformer, der Jurist August Paret, der Geschäftsführer Hanns Schorer, unsere Brücke zwischen der Zeit vor und nach dem Nationalsozialismus, der Hofschauspieler Gustl Waldau, der Schriftsteller und Drehbuchautor Marcel Valmy, Verfasser eines Textes zur Europahymne in mehreren Sprachen oder der Schauspieler Karlheinz Böhm als Gründer der Äthiopienhilfe „Menschen für Menschen“.
Die menschliche Gesellschaft handelt leider allzu oft weder als Gesellschaft, als echte Gemeinschaft, noch menschlich. Gesten der Menschlichkeit, des Miteinander sind von jedem von uns jeden Tag gefordert. Die Loge versucht – als Gemeinschaft im Kleinen – eine Geste der Unterstützung denen zukommen zu lassen, die menschlich handeln – und zwar sehr konkret, jeden Tag. Deshalb lässt sie anlässlich ihres 150-jährigen Stiftungsfestes den im Folgenden genannten Einrichtungen eine Spende in Höhe von insgesamt EUR 31.500.- zukommen. Dieser namhafte Betrag wurde von der Loge „Zur Kette“ mit Unterstützung der Bruderhilfe, des Freimaurerischen Hilfswerks und der Sammlung anlässlich der Festarbeit aufgebracht.
- Die Münchner Kindertafel Glockenbach e. V. setzt sich als privates Hilfsprojekt zur Verbesserung der Situation für bedürftige Kinder ein. Kinder dürfen keine Ausgrenzung wegen Armut erfahren. Dafür setzt sich dieser gemeinnützige und mildtätig anerkannte Verein ein. (www.muenchner-kindertafel.de)
- Elterninitiative krebskranker Kinder Augsburg – Lichtblicke e. V. Wir wollen Familien krebskranker Kinder, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, schnell und unbürokratisch helfen sowie die Krebsforschung und das Schwäbische Kinderkrebszentrum in Augsburg finanziell unterstützen. (www.krebskranke-kinder-augsburg.de)
- Die Nachsorgeklinik Tannheim gibt Familien mit schwer chronisch kranken Kindern Kraft und Hoffnung. Sie bietet im Rahmen der familienorientierten Nachsorge bei der Krebs-, Herz- oder Mukoviszidose-Erkrankung eines Kindes der gesamten Familie eine hoch qualifizierte Behandlung. Die schwer geprüften Familien erleben die Klinik im Schwarzwald als „Insel im Meer der Sorgen“. (www.tannheim.de)
Es ist nicht das Bestreben der Freimaurerloge „Zur Kette“, mit dieser Spende zu prahlen. Ganz im Gegenteil, unser Bestreben ist vielmehr zum Nachdenken und eigenen Handeln anzuregen. Nachdenken über die Frage, wie wir als Gesellschaft leben und miteinander umgehen wollen und dazu anzuregen, unserer durch Nachdenken erworbenen Haltung als Mensch durch Handeln Ausdruck zu verleihen.