Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Berliner Loge Victoria empfängt Brüder aus Jerusalem

Eine bewegende Begegnung über Grenzen hinweg: Loge Victoria empfängt Brüder der Loge „Zur Quelle Siloah“ aus Israel — eine Reise der Verbundenheit und des Gedenkens

Berlin (ab). Vom 12. Juni bis 14. Juni 2023 hatte die Loge Victoria in Berlin das Vergnügen, Brüder der Jerusalemer Loge „Zur Quelle Siloah“ aus Israel willkommen zu heißen. Organisiert wurde die Reise durch einen mit seiner Mutterloge Victoria lang verbundenen Bruder, der selbst 1998 Mitglied der Loge Victoria wurde und nach seinem Umzug nach Israel hier auch seine neue freimaurerische Heimat fand.  

Am Dienstag, dem 13. Juni, wurde eine gemeinsame Arbeit im ersten Grad im Schröder-Ritual durchgeführt, bei der der Meister vom Stuhl den Gästen eine gedruckte Ausgabe des Gedenkbuches über das Schicksal der Brüder der Loge Victoria im Nationalsozialismus überreichte. Die mittlerweile vierte und aktualisierte Ausgabe des Gedenkbuches erfasst auf bewegende Weise die Geschichte und das Leiden der Brüder der Johannisloge Victoria in dieser dunklen Zeit.  

Die Tempelarbeit wurde begleitet durch eine berührende Zeichnung des Autors des Gedenkbuches, in der die besondere Verbindung der Loge Victoria zu Israel und den jüdischen Brüdern zum Ausdruck kam. Diese Gesten des Gedenkens und der Erinnerung waren für alle von großer Bedeutung.  

Jüdische Menschen in Berlin durften aufgrund religiöser Beschränkungen lange Zeit keiner Loge beitreten. Hermann Settegast wollte Männern, die sich nicht zum Christentum bekannten, die Mitgliedschaft in Logen ermöglichen und so wurde die Loge Victoria 1892 als erste humanistische Loge gegründet, die allen Menschen unabhängig von ihrer Konfession offenstand. 

Als der braune Terror in Deutschland Anfang 1933 die Macht ergriff, standen 251 Brüder in der Kette der Loge Victoria. Die Brüder der Victoria erkannten, dass sie in diesem Unrechtsstaat bedroht und verfolgt würden. Deshalb löste sich die Loge Victoria, als eine der ersten deutschen Logen, schon im Mai 1933 auf. Unter dem nationalsozialistischen Regime wurden die Brüder der Loge Victoria dennoch bedroht und verfolgt, und viele von ihnen wurden Opfer des Holocausts. 

Das Schicksal von 231 Brüdern konnte die Loge Victoria in zehnjähriger Forschungsarbeit klären. 20 Schicksale werden sich wahrscheinlich nicht klären lassen, unter diesen sind sieben jüdische Brüder. Von den 188 Brüdern, die nach Naziterminologie Juden waren, wurden 45 Brüder in den Tod getrieben oder in Gettos und Vernichtungslagern ermordet. Mindestens 125 enge Familienangehörige, Ehefrauen, Kinder, Geschwister und Eltern wurden ebenfalls Opfer. 

Am Tag nach der Tempelarbeit besuchten die Brüder gemeinsam mit den Gästen den Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee, wo einige der verstorbenen Brüder begraben liegen. 34 jüdische Brüder der Loge Victoria sind zwischen 1933 und 1943 in Berlin gestorben oder in den Tod getrieben worden. Diese Brüder ruhen neben 120.000 jüdischen Menschen auf dem größten europäischen Jüdischen Friedhof. 

Die Begegnung mit den Brüdern aus Israel war für alle ein einzigartiges und bewegendes Erlebnis. Sie zeigte die Wirkung der internationalen Bruderkette und Freundschaft, der Erinnerung und der gemeinsamen Werte, die über nationale und kulturelle Grenzen hinweg Bestand haben. 

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