Willkommen bei den Freimaurern

Die Logen der „Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland“ bilden die mitgliederstärkste deutsche Großloge. Ihre Freimaurer stehen in der liberalen Tradition des Humanismus und bekennen sich zu Würde, Freiheit und Selbstbestimmung des Menschen. Glaubens-, Gewissens- und Denkfreiheit sind den Freimaurern höchstes Gut.

Freimaurerei hat sich durch die Geschichte hindurch als Gemeinschaft von Wert und Bedeutung bewährt. Sie war und ist für viele Menschen soziale Heimat und Vermittlerin von Lebenssinn und moralischer Orientierung.

Auf dieser Website finden Sie Informationen zur Freimaurerei im Allgemeinen und Hinweise auf arbeitende Logen – auch in Ihrer Nähe.

Sie sind eingeladen, Kontakt mit uns aufzunehmen.

Stefan Kunnert

Großmeister der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland

Neujahrsgruß 2025

Liebe Brüder,

mein Neujahrsgruß erreicht Euch „zwischen den Jahren“, also in der Zeit zwischen dem Ende des Mondkalenders und dem des Sonnenkalenders. Br. Gerd Scherm beschrieb sie als „eine ganz besondere, magische Zeit, in der unser Alltag in den Hintergrund tritt und wir unsere Welt anders betrachten können. Eine dunkle Zeit, in der wir Hoffnung und Zuversicht in uns zum Leuchten bringen können.“

Diese Zuversicht werden wir brauchen, wenn wir uns die Ereignisse des nun endenden Jahres vor Augen führen. Es stellt sich die Frage, inwieweit unser freimaurerisches Engagement sinnvoll ist und tatsächlich Wirkung entfalten kann. In früherer Zeit gab es durchaus widrigere Umstände, von denen sich unsere damaligen Brüder nie haben abhalten lassen, motivierte und mutige Freimaurer zu sein. Eine retrospektive Betrachtung ist insofern hilfreich in der Einordnung unserer Zeit und sollte uns alle zur Fortsetzung unserer Bemühungen ermutigen. Freimaurerei ist keine programmatische Organisationsform zur Durchsetzung von Idealen. Sie ist keine Massenbewegung und will auch keine werden. Sie stärkt das Individuum und geht davon aus, dass jeder nur nach seinen Mitteln und Möglichkeiten wirken kann.

Den viel zitierten Grundidealen der Freimaurerei „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität“ möchte ich eine weitere Tugend hinzufügen, die mir in diesem Kontext sehr wertvoll erscheint – die „Geduld“. Geduld, nicht im Sinne resignierten Abwartens, sondern im Agieren mit zielstrebiger Beharrlichkeit.

Im Gedicht „Über die Geduld“ beschreibt Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
die Aufforderung, den Dingen ihre eigene, ungestörte Entwicklung zu lassen.

Rilke verwendet hierbei das kraftvolle Bild eines Baumes, der geduldig in den Stürmen des Frühlings steht, ohne Angst hinsichtlich des kommenden Sommers. Diese Metapher verdeutlicht eindrucksvoll die Notwendigkeit, Vertrauen in natürliche Prozesse zu haben und Geduld nicht nur mit äußeren Umständen zu haben, sondern auch mit den inneren Fragen und Ungewissheiten. Wir werden ermutigt, Unsicherheiten nicht als Belastung, sondern als Teil des Lebensweges zu betrachten. Geduld können wir als eine Art inneren Reichtum betrachten, der es uns ermöglicht, die Herausforderungen des Lebens mit Gelassenheit und Weisheit zu meistern.Geduld ist nicht nur ein Warten, sondern ein aktives Wachsen und Reifen.

Die Idee der Freimaurerei wirkt im Bruder und man muss sie sich eigens und ungestört entwickeln lassen. Ebenso wirkt der Freimaurer in seinem sozialen Umfeld, in einer stetigen Entwicklung zunehmend spürbar und wirkungsvoll.

Über die Geduld (1903)

„Man muss den Dingen
die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt,
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann;
alles ist austragen –
und dann gebären…

Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.
Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind,
als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit…

Man muss Geduld haben
Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.“

Die letzten Zeilen des Gedichts sind besonders tiefgründig. Die Vorstellung, eines fremden Tages in die Antworten hinein zu leben, vermittelt Hoffnung und unterstreicht die Wichtigkeit des Prozesses gegenüber dem Ergebnis.

Auch wenn wir uns abfinden müssen, dass unsere Ziele in einer Welt voller Hindernisse unerreichbar bleiben könnten, besteht die Zuversicht, dass wir weiterhin mit Geduld nach dem Möglichen streben. Freimaurer konnten im Laufe der Geschichte schon häufig an markanten Stellen Nachhaltiges bewirken. Möge ein jeder von uns seine Kraft an dem Ort einsetzen, wo er die Möglichkeit dafür erkennt.

Zum Beginn des Neuen Jahres möchte ich allen Brüdern meinen Dank für das spürbare aktive Wirken in den Logen und in den Gremien der Distrikte und der Großloge aussprechen.

Wir dürfen uns wieder über ein großes ernsthaftes Interesse an unserem ethischen Bund freuen. Zahlreiche Aufnahmen von Suchenden und reges Logenleben belegen die Aktualität unserer freimaurerischen Idee.

Für das kommende Jahr wünsche ich uns Allen Gesundheit, Freude, Erfolg und viele bereichernde Momente. In den Logen freuen wir uns auf aktive Diskurse, erhebende Ritualerlebnisse und auf das offene Erwarten von Neuem.

In brüderlicher Verbundenheit,

Stefan Kunnert

Großmeister der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland

Burns Supper

12. Charity-Abend in Frankfurt